Royal Republic - Interview zum neuen Album "LoveCop"

Passend zum Start in die Festivalsaison veröffentlichen Royal Republic am 7. Juni ihr neues Album "LoveCop". Wir haben mit Gitarrist Hannes Irengård über seine liebsten Festivalerinnerungen, musikalische Vorlieben und natürlich das neue Album gesprochen.

Hannes, es sind vier Jahre seit dem Release eures bislang letzten Albums „Club Majesty“ vergangen. Wie fühlt es sich an, endlich wieder neue Musik zu veröffentlichen?

Hannes Irengård: Großartig. Wir brauchen immer relativ lange, um ein Album zu schreiben und herauszubringen, aber die Wartezeit lohnt sich. Jetzt hoffen wir noch, dass es den Fans auch gefallen wird.

Eure Songs zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Energie aus, ihr musstet sie diesmal aber während der Pandemie schreiben. Wie hat das funktioniert?

Das war hart. Es ist schwierig, fröhliche Partymusik zu schreiben, wenn es keine Partys oder fröhliche Menschen gibt. Normalerweise bekommt man die Energie von den Konzerten und den Leuten, die man trifft. Das ging während der Pandemie aber offensichtlich nicht, und wir mussten sie aus anderen Quellen ziehen. Glücklicherweise konnten wir immerhin zu viert als Band miteinander Zeit verbringen.

Ihr habt den Titeltrack „LoveCop“ als erste Single veröffentlicht. Wer ist der besungene Liebespolizist?

Der „LoveCop“ ist kein Polizist im klassischen Sinne, wir sehen ihn eher als den Hüter der Liebe. Er verbreitet Liebe und Freude, man muss also keine Angst vor ihm haben. Wenn er auf dich zukommt, solltest du also nicht weglaufen, im Gegenteil: Geh auf ihn zu und er wird dir Liebe schenken!

Also ist es eure Mission, mit diesem Album Liebe zu verbreiten?

Genau, Liebe verbreiten, gute Zeiten und positive Vibes wieder aufleben lassen, all das. Das sind schon seit jeher unsere Maximen. Das Leben kann verdammt hart sein, aber wenn Leute zu unseren Shows kommen, sollen sie für 90 Minuten alle Sorgen hinter sich lassen und danach mit frischer Energie durchstarten können.

Im Video zu „LoveCop“ zeigt ihr ein passendes Workout zum Song. Habt ihr die Choreografie dazu schon gelernt?

Noch nicht. Wir müssen erst mal lernen, den Song normal zu spielen, und dann widmen wir uns der Choreografie.

Im Album-Opener „My House“ erwartet die Hörer:innen ein kleiner Rap-Part. Woher kam die Idee?

Wir hatten die Strophen und den Refrain schon fertig, aber dem Song fehlte noch das gewisse Etwas. Dann kam einer von uns auf die Idee, dass wir einen 90er Rap im Stil von Marky Mark And The Funky Bunch einbauen könnten. Das hat seltsamerweise geklappt, und wir haben uns beim ersten Hören über den Boden gekugelt vor Lachen.

Hört ihr privat viel Rap?

Unser Drummer Per [Andreasson] und ich sind große Rap- und HipHop-Fans, Jonas [Almén, Bassist] und Adam [Grahn, Sänger] müssen mitziehen, weil wir es viel im Tourbus hören. Wir haben vor ungefähr zehn Jahren in der Acoustic-Version unseres Songs „Full Steam Spacemachine“ auch schon mal einen Rap-Part eingebaut. Vielleicht muss unser nächstes Album ein komplettes Gangster-Rap-Album werden.

Zwischen dem Release von „Club Majesty“ und „LoveCop“ habt ihr einige Standalone Singles veröffentlicht. Warum habt ihr euch für diesen Weg entschieden?

Wir mussten während der Pandemie weiter Songs schreiben. Einerseits weil wir es lieben Songs zu schreiben, andererseits weil wir unsere Karriere nicht einfach für mehrere Jahre auf Eis legen konnten. Die Songs einzeln zu veröffentlichen fühlte sich logischer an, auch weil wir nicht auf Tour gehen konnten.

Die neuen Songs wollen diesen Sommer live gespielt werden. Wie geht ihr vor, wenn ihr eine Festivalsetlist erstellt?

Das ist immer schwierig, weil man nie weiß, ob die Leute vor der Bühne dich und deine Musik überhaupt kennen. Außerdem hat man ein striktes Zeitlimit. Deswegen setzen wir immer zwei bis drei Sets auf, von denen wir wissen, dass sie funktionieren, und wechseln sie je nach Slot durch. Die Songs, die wir spielen, wählen wir dann nach ihrem Energielevel aus – das soll während der Show möglichst hoch sein.

Wo du schon die hohe Energie eurer Liveshows erwähnst: Was macht eine gute Show für dich aus?

Wenn man oben auf der Bühne alles gibt und vom Publikum die gleiche Energie zurückbekommt. Das ist unbezahlbar.

Was macht ihr in der Zeit, bevor ihr auf die Bühne geht?

Wir haben sehr unterschiedliche Rituale. Adam wärmt seine Stimme auf und hört währenddessen häufig Death Metal, Jonas läuft herum und macht seltsame Dinogeräusche – ich glaube, das ist seine Art der Stimmaufwärmübung. Per hält normalerweise ein Nickerchen, und ich starre einfach die Wand an und springe erst kurz bevor wir auf die Bühne müssen in meine Bühnenklamotten. Das löst bei den anderen schon mal Panik aus.

Wie sieht es nach der Show aus?

Das einzige Ziel da ist es, so schnell wie möglich aus den verschwitzten Bühnenklamotten zu kommen und ein Bier zu trinken.

Was ist deine liebste Festivalerinnerung?

Wir haben mal auf einem Festival in der Schweiz gespielt. Da gab es einen wunderschönen See mit einem Baum mittendrin, auf den wir drauf geklettert sind und dann mit 15 Personen da drin gechillt haben. Das war wahnsinnig schön.

Auf welchen Festivalauftritt freust du dich in diesem Jahr am meisten?

Die gesamte Festivalsaison ist mein Lieblingsteil des Jahres. Man reist mit seinen Freunden durch Europa und trifft andauernd unerwartet Leute wieder. Es ist quasi jeden Tag ein Familientreffen mit Gin Tonic in der Sonne.

Manchmal ist es vermutlich auch schwierig, die Menge live von sich zu überzeugen, oder?

Definitiv, aber das macht den Spaß an der Sache erst aus. Das merken wir besonders, wenn wir als Vorband spielen und die Fans alle wegen des Hauptacts da sind. Wir haben glücklicherweise die Tendenz, Leute mit unserer Show mitzuziehen, aber es ist auf gewisse Weise eine demütigende, aber auch großartige Aufgabe.

Ihr habt unter anderem 2022 im Vorprogramm der Toten Hosen gespielt.

Wir lieben die Toten Hosen! Wir haben mit Sicherheit schon um die 50 Mal für sie gespielt. Ich weiß noch, als wir das erste Mal mit ihnen aufgetreten sind. Wir hatten vorher gehört, dass deren Fans gar keine Lust auf die Vorbands haben und sie teilweise sogar ausbuhen. Wir hatten so viel Angst, als wir auf die Bühne gegangen sind und wurden nach unserem Auftritt gefragt, warum wir ausgesehen haben wie verschreckte Rehe. Offenbar waren wir aber nicht so schlecht, weil wir danach noch häufiger eingeladen wurden.

"LoveCop" ist ab dem 7. Juni erhältlich und kann weiterhin vorbestellt werden. In diesem Sommer sind Royal Republic unter anderem bei Rock am Ring, Rock im Park, Rock For People und dem Seventyfive Festival zu sehen.

Foto: Jonatan Rennemark