Phnx Rising Festival - Neustart in Ingolstadt

Das Phnx Rising Festival hat Mitte Juli in Ingolstadt seine Premiere. Dabei setzen die Veranstalter:innen auf eine Mischung unterschiedlichster Genres und wollen ein Zeichen für die gesamte Kulturbranche setzen. Das Musikmagazin VISIONS hat mit den Organisatoren Eric Greulich und Franz Peters über die Zusammensetzung des Line-ups, den Standort und den Mut gesprochen, den es braucht, um nach mehreren Jahren Stillstand ein neues Festival auf die Beine zu stellen.

Unzählige Veranstalter:innen müssen ihre Konzerte und Festivals verschieben oder absagen. Wie kommt dann die Idee zustande, im zweiten bzw. dritten Jahr einer globalen Pandemie ein neues Festival auf die Beine zu stellen?

Die Idee zum Phnx Rising Festival kommt von Eric Greulich, der schon seit 18 Jahren bei Rock im Park arbeitet. Franz Peters, der Veranstalter und Label-Gründer von Phnx Records, hat ihm eine Chance gegeben, weil er an die Idee geglaubt hat. Wir wussten, dass es eine Herausforderung ist, wollen aber ein Zeichen setzen: Die Live-Kultur darf nicht sterben. Gerade jetzt sehnen sich die Menschen nach dem Gefühl, Bands live unter freiem Himmel erleben zu dürfen. Wir wollen ein Zeichen setzen für einen Neuanfang.

Wie setzt sich das Team hinter dem Festival zusammen und welchen Background haben die Beteiligten?

Das Team hinter Phnx setzt sich in erster Linie aus Leuten zusammen, die hundert Prozent für die Musik brennen. Wir sind Freunde und können uns voll aufeinander verlassen. Jedes Mitglied des Teams bringt seine eigenen Qualitäten mit ein. Fast alle sind selbst Musiker und spielen in mehreren Bands und schauen auf langjährige Erfahrung im Eventbereich zurück. Franz Peters tritt mit seinem Plattenlabel PHNX Records als Veranstalter auf, alle Label Mitarbeiter sind mit an Bord.

Ihr betreibt auch ein eigenes Label, aus denen auch einige Bands im Line-up zu finden sind. Welche Bedeutung erhofft ihr euch von dem neuen Festival für den Musikstandort Ingolstadt und wie gestaltet sich der damit verbundene Bandwettbewerb?

Als Ingolstädter liegt es Franz Peters besonders am Herzen, die lokale Szene zu beleben und den Menschen Festival-Kultur nahezubringen. Mit seiner Band Drey hat er vor einigen Jahren eine Absage der großen Labels bekommen und erfahren, wie schwierig es ist, in der Musikszene Tritt zu fassen. Aus dem Grund möchten wir jungen, talentierten Musikern eine Plattform bieten und Gehör verschaffen. In diesem Zusammenhang haben wir einen Bandcontest an zwei Abenden ins Leben gerufen. Aus über hundert Bewerbern haben wir haben wir die zehn vielversprechendsten Bands ausgewählt und eingeladen. Die beiden Gewinner eröffnen den Freitag und den Sonntag.

Wie viele Kompromisse muss man bei so einem Vorhaben eingehen und wie risikofreudig kann und darf man dabei sein?

Wir gehen keine Kompromisse ein, was wir tun, das tun wir von ganzem Herzen. Wir wollen, dass das Festival ein voller Erfolg wird für uns, die Künstler und die Besucher. Dafür geben wir alles. Natürlich sind wir voll versichert bei Wind, Wetter und Corona-Ausfällen. Finanziell gehen wir in Vorleistung, das ist unser Risiko. In dem Zusammenhang sind wir abhängig von den gestiegenen Preisen. Wir tun unser Möglichstes, den Besuchern etwas für ihr Geld zu bieten.

Woher kommt die klare Genre-Trennung über die drei Festivaltage und rechnet ihr mit Auswirkungen auf den Absatz der Dreitagestickets?

Wir lieben die Musik und hören selbst alles, von Beethovenbis Slayer und von Converge bis Phil Collins. Auch möchten wir mit dem Line-up die verschiedensten Menschen begeistern und zusammenbringen. Die Tickets gibt es in allen Kombinationen, wir laden ein, über den eigenen Tellerrand zu blicken. So kann jeder Festivalbesucher schauen, welche Jacke ihm am besten passt. Uns ist es egal, welche Tickets wir am meisten verkaufen. Hauptsache, es ist was los und die Leute haben eine gute Experience.

Einige Festivals standen vermehrt in Kritik, weil sie keine oder nur sehr wenige Frauen gebucht haben. Das Problem ist ja auch ein stückweit ein hausgemachtes der Szene selbst: Wie wollt oder könnt ihr dem entgegenwirken?

Beim Booking der Bands sind wir abhängig von der Verfügbarkeit der Artists. Als neue Festivalreihe haben wir unser Bestes gegeben, ein außergewöhnliches Line-up aufzustellen. Einige weibliche Artists, die wir gerne gebucht hätten, konnten unserem Terminvorschlag leider nicht nachkommen oder waren zu teuer. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass Grossstadtgeflüster am Freitag die Bühne abreißen werden.

Das Interview wurde geführt von VISIONS-Autor Lukas Schumacher
Fotocredit: Phnx Rising Festival

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