Es ist ein bisschen wie damals an, als man in der Kindheit mit seinem Taschengeld im Kiosk vor dem großen Süßigkeitenregal stand und sich eine bunte Tüte zusammengestellt hat: Das Gefühl beim Betreten des Geländes des „bestgehüteten Geheimnisses“ – des Best Kept Secret Festivals in den Niederlanden. Schon das Surrounding ist besonders. Beekse Bergen im niederländischen Hilvarenbeek in der Nähe von Tilburg ist ein großer Safari-Naturpark inmitten von Wäldern und nahe eines großen Sees gelegen. Nicht selten watschelt auf dem Campinggelände eine Gänsegang mit erhobenen Hälsen an den Zelten vorbei und schaut in ihrem Revier nach dem Rechten. Natur pur!
Natürlich gibt es im Festival-Line-up wie auch beim Süßigkeitenregal die bekannten Sachen, die gesetzt sind, dazu gibt es aber auch eine riesige Palette an weiteren, womöglich unbekannteren Künstler(*innen), die einen durchaus aufhorchen lassen. Bei den rund 100 Acts mischen sich große Namen mit Neuentdeckungen aus den verschiedensten Genres: Indie, Elektronik, Folk, Hip Hop, Rock, World.
Und gerade wenn man denkt, dass man fast alles gesehen hat, fängt einen die Kulisse des Sees wieder ein, oder der versteckte DJ im Wald lässt das Bein plötzlich zucken. Dessen muss man sich auf dem Festivalgelände stets bewusst sein – vielleicht, oder gerade deshalb wurde das Best Kept Secret 2022 auch zum Best Medium Sized Festival (25.000 Besucher) gekürt.
Das Festival ist aber nicht nur für seinen breitgefächerten musikalischen Horizont bekannt, auch das kulinarische Angebot wird in großen Lettern geschrieben. Die unterschiedlichsten Imbiss-Stände laden mit ihren Angeboten zum vielfältigen Schnabulieren ein. Und dann gibt es noch The Lodge, die auf einem Hügel gelegene, festivaleigene Resto-Bar. Dort tischen Köch:innen verschiedener Restaurants 4-Gänge-Menüs auf oder laden zum Brunch. An stilvoll gedeckten Tischen, musikalisch untermalt – und auf einem Festival so noch nie erlebt.
Neben der Open Air-Hauptbühne, auf der in diesem Jahr unter anderem Disclosure, Paolo Nutini oder Justice als Hauptacts vertreten waren und De Jeugd van Tegewoordig – die holländischen Deichkinder – die Masse zum Toben gebracht haben, gibt es noch andere spannende Locations wie Casbah, eine Art Garagenkäfig, in dem die Gitarre ihr Zuhause gefunden hat und amtlich abgerockt wird. Bei dieser Ausgabe unter anderem mit den überzeugenden Sprints oder Deijuvhs.
Die größte Wundertüte des Festivals ist und bleibt jedoch: The Secret. Hier überraschen eher unbekannte Künstler(*innen), in denen die Veranstalter großes Potenzial wittern. Und dieser Nase kann man trauen: Nachdem es im vergangenen Jahr Joey Valence & Brae waren, haben in diesem Jahr auf komplett andere Art und Weise Dorian Electra die Massen in den Bann gezogen.
Der bunte Musik-Mix, die vielen unterschiedlichen, liebevoll gestalteten Locations, die gemeinschaftliche Stimmung, der See, der Wald, das leckere Essen. All das macht das Best Kept Secret zum nettesten, freundlichsten und harmonischsten Festival, das man unbedingt auf seine Must-See-Liste schreiben sollte.
Foto: Best Kept Secret Facebook