Spiders
Nichts für Spinnenhasser: In diesem französischen Horrorfilm besetzen fiese Arachniden einen heruntergekommenen Wohnblock.
Okay, bei dem Wohnblock handelt es sich nicht um irgendeinen x-beliebigen, sondern um die postmodernen Arènes de Picasso des spanischen Architekten Manuel Núñez Yanowsky, Anfang der 80er in Noisy-le-Grand in der Nähe von Paris errichtet. Von außen machen die halbrunden Zwillingsbauten was her – innen ist es düster und dreckig. Und sobald wir mit Kaleb (Théo Christine) und seiner neu erstandenen Sandspinne dort einziehen, gibt es auch kein Entkommen mehr. Denn: Kalebs Krabbler büxt aus, verpuppt und vermehrt sich – und nach dem ersten Spinnenbissopfer geht alles ganz schnell. Die Polizei riegelt das Gebäude ab, während sich drinnen Szenen zwischen “Arachnophobia” und dem spanischen Zombie-Quarantäne-Horror “REC” abspielen.
Spinnenhorror hat seit “Tarantula” viele Formen angenommen. Spielfilmdebütant Sébastien Vani?ek platziert seinen Horror vor der Kulisse eines französischen Ghetto-Sozialdramas. Das verleiht den Protagonist*innen Hintergrund – und der ist am Ende fast interessanter, als die Spinneninvasion, die man auf keinen Fall auf Logik abklopfen sollte. So oder so hat Horror-Spezialist Sam Raimi (“Evil Dead”) genug Potenzial in Vani?eks Debüt gesehen, um ihn für den nächsten Teil der “Evil Dead”-Reihe zu verpflichten. “Spiders” – oder: “Vermines”, also Ungeziefer im Original – hat gerade zu Beginn einen guten Look und ein gutes Tempo. Am Ende ist es aber doch nur eine sympathische aber spinnerte Verbeugung vor besseren Vorbildern.
Text: Jan Schwarzkamp Foto: Plaion
Spiders
Plaion/Studiocanal