Lollapalooza Festival - Besucher beklagen Organisations-Chaos

Am vergangenen Wochenende ging das Lollapalooza-Festival im Berliner Hoppegarten über die Bühne - überschattet von Abreise-Chaos am Samstag, für das viele Besucher die Schuld bei den Organisatoren sahen.

Obwohl es binnen kürzester Zeit zum Open-Air-Besuchermagnet Deutschlands avanciert ist, hat es das Lollapalooza Festival in Berlin nicht leicht. Nach der ersten Ausgabe auf dem Tempelhofer Feld hatte es vergangenes Jahr im Treptower Park stattgefunden, Anwohner-Initiativen inklusive, und musste daher dieses Mal auf die Rennbahn Hoppegarten in Brandenburg ausweichen. Wieder beklagten sich Anwohner, sodass 2018 der Olympiapark beschallt werden wird.

Am ersten Festivaltag 2017 kam es nun zu Chaos bei der An- und Abreise der rund 85.000 Zuschauer, zudem gab es einen Stromausfall. Grund für den lahmgelegten Verkehr: In einer angrenzenden Gemeinde fand zur selben Zeit eine Demonstration des Motorradclubs Hells Angels statt - wegen des behördlichen Kuttenverbots knatterten die Biker angefressen durch den Großraum Berlin. Wer mit dem Auto zum Lollapalooza anreisen wollte oder sich einem der Shuttlebusse anvertraute, stand im Stau. Dafür konnten die Organisatoren wenig, hätten aber im Vorfeld getrost mehr Busse und U-Bahnen mieten können - was die Veranstalter laut der BVG abgelehnt hatten.

Abends wollten dem Ausklang der letzten Akkorde folgend natürlich mehrere Tausend Menschen das Gelände verlassen, sodass einige Stationen und Haltestellen überfüllt waren. Von der zwischenzeitlichen Absperrung der Ein- und Ausgänge durch die Polizei erfuhren viele zu spät. Die BVG konnte zudem nicht mehr Züge und Bahnen als üblich zur Verfügung stellen. Dennoch: Die Besucher blieben ruhig, obwohl sie teils lange Heimwege zu Fuß meistern oder gleich in Unterführungen übernachten mussten. Viele machten ihrem Unmut aber in den (sozialen) Medien Luft.

Immerhin gab es tagsüber und am Folgetag viel Kurzweil sowie kraftvolle Auftritte der Beatsteaks, Marteria, London Grammar, Mumford & Sons und eine fast zweieinhalbstündige Show der Foo Fighters mit Gastauftritt des Festival-Gründers und Janes's Addiction-Paradiesvogels Perry Farrell. The XX sorgten dann für einen entspannten Abschluss.

In einer Pressemeldung gab Marko Hegner, Geschäftsführer des Festival-Veranstalters FRHUG GmbH & Co. KG, Montags trotzdem ein Statement zu den organisatorischen Nachlässigkeiten ab: "Ich möchte mich zuallererst bei allen Besuchern, denen durch Fehler in der Umsetzung des Verkehrskonzeptes am Samstagabend Unannehmlichkeiten entstanden sind, von ganzem Herzen entschuldigen und bin dankbar dafür, dass alle trotz der Widrigkeiten ruhig und besonnen geblieben sind. Am Sonntag konnten mehr S-Bahnen und Busse zur Verfügung gestellt werden, so dass die Abreise sich gestern Abend wesentlich entspannter gestaltetet und sich die Probleme des Samstags nicht wiederholten."