Kosmonaut & Splash! - Reporter von MDR Aktuell bemängeln Sicherheitskonzept

Ein Reporterteam des MDR hat erfolgreich potenziell gefährliche Gegenstände auf verschiedene Festivals geschmuggelt und äußert Bedenken an den Sicherheitskonzepten der Großveranstaltungen. Die Veranstalter zeigen gemischte Reaktionen auf den Bericht.

Nach Ereignissen wie der Unterbrechung von Rock am Ring und den Anschlägen auf Konzerte in Paris und Manchester hat das Sicherheitsgefühl auf Festivals gelitten. Das Magazin MDR Aktuell besuchte aus diesem Grund verschiedene Großveranstaltungen in Mitteldeutschland, um die Sicherheitsvorkehrungen auf die Probe zu stellen. Die Ergebnisse: Ein Reporter konnte eine Flasche flüssigen Grillanzünder unter einer Jacke versteckt mit auf das Gelände des Splash!-Festivals bringen. Auf dem Kosmonaut Festival in Chemnitz kamen die Journalisten erfolgreich mit Messer und Pfefferspray ohne Beanstandung durch die Sicherheitskontrollen. Während des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig soll außerdem einer Stichprobenzählung zufolge nur einer von hundert Besuchern kontrolliert worden sein. Nur die Sicherheitsvorkehrungen auf dem ebenfalls getesteten Konzert von Depeche Mode in Dresden konnte die Reporter überzeugen.

Die Organisatoren des Wave-Gotik-Treffens reagierten überrascht und gaben an, sich die Ergebnisse zwar nicht erklären zu können, ihr Sicherheitskonzept in Zukunft aber eventuell noch einmal zu überdenken. Das Kosmonaut Festival dagegen reagierte mit einem umfangreichen Statement auf Facebook und kritisiert darin, dass das MDR-Team auch den Sputnik Spring Break der gleichen Veranstalter überprüft habe, die dortigen Ergebnisse bisher nicht veröffentlicht zu haben. Das streitet MDR Aktuell jedoch auf Facebook ab. Zu den Vorwürfen selbst heißt es vom Kosmonaut: „Wer Straftaten begehen will, wird in einer freien Gesellschaft und also auch auf derartigen Großveranstaltungen immer Mittel und Wege finden, dies zu tun. Das ist der Preis für die offene Gesellschaft und letztlich auch für ein ungezwungenes Miteinander von Musikfans aus allen Teilen der Republik bei unseren Festivals." Darüber hinaus habe man sich in der Vergangenheit vorbildlich um die Sicherheit der Besucher gekümmert. Ein Festival dieser Größenordnung zu einer Art Hochsicherheitstrakt umzubauen, sei unmöglich.

Auch einige Leser übten in den Kommentaren unter dem MDR-Bericht Kritik. Sie werfen den Reportern vor, die „latente Angst vor Anschlägen“ zu schüren und sehen in zu dichten Sicherheitskontrollen einen zu großen Eingriff in die Freiheit. Dem MDR zufolge sei das Ziel des Berichtes lediglich gewesen, die teils großen Versprechungen von weitreichenden Sicherheitskontrollen seitens der Veranstalter einer Prüfung zu unterziehen.

Facebook-Post: Kosmonaut Festival nimmt Stellung zu Sicherheitskontrollen auf dem Festival

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