Grüne Hölle - jetzt am letzten Mai-Wochenende

Wende im Wettstreit zwischen den Veranstaltern von Rock am Ring und Grüne Hölle, dem neuen Rockfestival am Nürburgring: Die Grüne Hölle findet nun doch nicht parallel zum nur 30 Kilometer entfernten Rock am Ring am ersten Juni-Wochenende statt, sondern schon Ende Mai.

Die Schlammschlacht um zehntausende Zuschauer und immense Geldbeträge zwischen den beiden Veranstaltern von Rock am Ring – Marek Lieberberg Konzertagentur (MLK) – und Grüne Hölle – Deutsche Entertainment AG (DEAG) – hat ihren Anfang im vergangenen Mai genommen, als die neuen Betreiber des Nürburgrings den Vertrag mit MLKs Traditionsfestival kündigten, um fortan auf das neue Rockfestival Grüne Hölle zu setzen.

In der Folge reichte die Nürburgring GmbH eine einstweilige Verfügung gegen MLK ein, die es Lieberberg untersagen sollte, künftig ein Festival unter dem Markennamen "Rock am Ring" zu veranstalten. Den Streit um die Namensrechte entschied MLK aber in zweiter Instanz vor Gericht für sich.

Somit waren die Fronten fürs erste geklärt: Rock am Ring und MLK suchten nach einem neuen Austragungsort für ihr Festival, die DEAG brachte sich mit dem neuen Festival Grüne Hölle am Nürburgring in Stellung. Beide Festivals sollten zu dem Zeitpunkt – wie üblich für Rock am Ring – am ersten Juniwochenende 2015 stattfinden.

Anfang Juni hatte MLK noch angedeutet, Rock am Ring 2015 auf einem ehemaligen Militärareal bei Mönchengladbach veranstalten zu wollen, inzwischen bestätigte Lieberberg allerdings, dass das Festival im nächsten Jahr auf dem Flugplatz Mendig stattfinden wird – nur 30 Kilometer vom Nürburgring entfernt.

Ein geplanter Schachzug von MLK, um die Konkurrenzsituation und den Druck zu erhöhen? Keineswegs, so Marek Lieberberg, der in einem Interview mit mediabiz.de Schillers "Wallenstein" zitiert und von einem Manöver der DEAG spricht.

Die DEAG hat ihr Festival nun auf das letzte Mai-Wochenende vorgezogen, wie sie heute in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat. Die Terminverschiebung wird als "Entscheidung im Interesse der Fans" gesehen. Mit der Verschiebung würde man den Verkehr auf den Zufahrtswegen entzerren, wovon letztlich auch die Besucher in Mendig profitieren würden: "Mendig ist für die Fans lediglich über die A61 erreichbar, was einen erheblichen Rückstau und logistische Probleme bei der An- und Abreise verursachen dürfte."

Über die Verschiebung hatte Konkurrent Lieberberg bereits am 26. September in einem Interview laut nachgedacht: "(Uns) liegen Aussagen und Informationen vor, dass die Konkurrenz in Wahrheit das letzte Mai-Wochenende anvisiert. Diese Entscheidung beruht jedoch nicht auf der rationalen Erkenntnis, dass eine Kollision schädlich ist. Wir vermuten, dies hat mit anderen Faktoren zu tun, die die Öffentlichkeit noch nicht kennt. […] Wir wissen, dass das Münchner Olympiastadion am letzten Mai-Wochenende parallel zur Grünen Hölle für ein sogenanntes "Rockavaria"-Festival reserviert ist. Wir sehen das als Teil zwei einer Offensive, die Rock im Park in Nürnberg im Visier hat. Dazu muss man wissen, dass unser Festival ursprünglich im Münchner Olympiastadion stattfand."

Von Seiten der DEAG gibt es noch keine Stellungnahme zu einem möglichen "Rockavaria"-Festival, das – wenn sich Lieberbergs Aussagen bestätigen sollten – als Zwillingsfestival zur Grünen Hölle fungieren könnte.

Derweil läuft die nächste Klage im Namensstreit um "Rock am Ring", die in einem Hauptsacheverfahren durch das Gericht feststellen soll, ob MLK die Verwendung des Werktitels "Rock am Ring" ohne Zustimmung der Nürburgring GmbH i.E. (NG) zukünftig untersagt ist.

Sowohl Rock am Ring als auch Grüne Hölle wollen in Kürze die ersten Bands für 2015 verkünden und mit dem Ticket-Vorverkauf starten.

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